Offener Brief an die Ratsmitglieder der Gemeinde Beelen vom 21.06.2020

am 21.06.2020 verfasst von Maria Wiegert

 

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Kammann,

interssiert habe ich letzte Woche die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses verfolgt. Die Nutzung der ehemaligen Grundschule im Zentrum unserer Gemeinde liegt vielen Beelener Bürgern am Herzen.

Der Standort der ehemaligen Grundschule ist sehr wertvoll. Er birgt viele Möglichkeiten zur Entwicklung eines lebendigen, vielfältigen und bunten Gemeindelebens mit positiver und sozialer Strahlkraft.

Seit vielen Jahren verfolge ich den Wohnungsmarkt für behinderte Menschen. Im ganzen Kreis gibt es viel zu wenig Wohnplätze. Die Wartelisten hierfür sind hoffnungslos lang. Viele Menschen mit Beeinträchtigungen haben den Wunsch, eigenständig und unabhängig von den Eltern zu leben. Für viele Eltern wiederum wird die Betreuung ihrer Kinder mit zunehmendem Alter immer schwerer und zu einer großen Belastung.

Der Standort der ehemaligen Grundschule wäre für ein Behindertenwohnheim ideal. Kurze Wege führen zu Lebensmittelläden, Ärzten und Apotheke. Die Bücherei liegt in der Nachbarschaft. Auch die Bushaltestelle und der Bahnhof sind nicht weit. Die behinderten Menschen wären mobil und könnten auch einen Stadtbummel in Münster oder Bielefeld machen. Viele Wohnheime stehen in Trägerschaft der Caritas oder Lebenshilfe bei Finanzierung durch den LWL.

Neben dem Wohnheim könnten vielleicht Wohnungen für Familien oder ältere Menschen entstehen, die ebenfalls von der Lage profitieren, daneben Räumlichkeiten für Vereine und den Jugendtreff. Unterschiedliche Gruppen begegnen sich und aus der anfänglichen Begegnung wird ein Miteinander.

An diesem Ort kann Inklusion Wirklichkeit werden. So spielt vielleicht ein sehr musikalischer Bewohner des Behindertenwohnheims irgendwann im Spielmannzug die Trommel. Oder ein Rollstuhlfahrer erledigt für einen älteren Menschen PC-Arbeiten. Der Rentner gibt seine Erfahrungen in der Gartenarbeit an Jugendliche des Jugentreffs weiter. Und vielleicht ernten der ältere Mensch, der Jugendliche und der Mensch mit Behinderung zusammen das Gemüse und essen die Suppe daraus gemeinsam. Ein Traum? Nein, eine Chance!

Angesichts der vorgestellten Konzepte mögen diese Gedanken unreif wirken. Auf der anderen Seite bewirkte die Öffentlichkeit zur Nutzungsfrage viel Gedankenaustausch und Diskussion in der Bürgerschaft, wie auch den Leserbriefen in der Presse zu entnehmen war. So wie mir mögen auch anderen Ideen gekommen sein, die möglicherweise verfolgenswert sind. Insofern würde ich mich über die Einbeziehung meiner Anregung in den Findungsprozess zur Nutzung der Fläche und der Gebäude der ehemaligen Grundschule freuen, gerne durch Weiterleitung meiner Ausführungen an die Ratsmitglieder.
Mit freundlichen Grüßen

Maria Wiegert

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